Schlagwortarchiv für: Robert Sihn GmbH & Co. KG

Auf einen Blick:

  • Der weltweit operierende Autozulieferer Robert Sihn GmbH & co. KG hatte im September 2011 Antrag auf Insolvenz gestellt
  • Das Amtsgericht in Pforzheim bestellte Tobias Hoefer zum Insolvenzverwalter
  • Beim führenden Hersteller von fluidischen und mechanischen Verbindungen für die Automobil- und Motorenindustrie standen die Bänder auch nach dem Insolvenzantrag nicht still
  • Lohnrückstände für die rund 510 Mitarbeiter wurden vermieden

Der Klient

Das Unternehmen Robert Sihn GmbH & Co. KG wurde im Jahre 1939 von Robert Sihn gegründet und hat sich seitdem international als führender Zulieferer von fluidischen bzw. mechanischen Verbindungen für sensible Bereiche des Automobilbaus – wie etwa Servolenkungen, Kraftstoff- und Ölkreislauf sowie aktiven Fahrwerksystemen – einen Namen gemacht. Für viele Automobilhersteller und -Zulieferer ist Robert Sihn mit seinen Produkten daher ein sogenannter „Single-Source“-Lieferant. Bei für die Motorfunktion wichtigen Komponenten wie Ringstück-Hohlschrauben ist das Unternehmen sogar Weltmarktführer. Heute fahren drei von vier Fahrzeugen deutscher Automobilhersteller mit Produkten von Robert Sihn. In den hoch modernen Werken am Stammsitz Niefern-Öschelbronn sowie Mühlacker in der Nähe von Pforzheim in Baden-Württemberg arbeiten rund 510 Mitarbeiter. Der Internationalisierung und der starken Kundennachfrage aus Südamerika hat Robert Sihn 1998 durch die Gründung eines Joint Ventures in Sao Paulo, Brasilien, der Firma MEC-SIHN, Rechnung getragen. Dieses Zweigwerk versorgt hauptsächlich den südamerikanischen Markt.

2010 setzte die Robert Sihn Gruppe rund 42 Mio. Euro als Zulieferer für Automobil-, Nutzfahrzeug- und Motorenhersteller in aller Welt um. Hauptabsatzmärkte für Robert Sihn sind neben Deutschland die Länder der EU, Südamerika und die USA

Die Ausgangslage und Sanierungslösung

Auslöser für den Insolvenzantrag waren letztlich gescheiterte Gespräche über eine kurzfristig notwendig gewordene Brückenfinanzierung. Aus der auf die Auftragslage gestützten Wachstumsperspektive des Unternehmens ergab sich ein erhöhter Betriebsmittelbedarf, der nicht aus dem laufenden Geschäft gedeckt werden konnte. Gespräche über eine Kreditfinanzierung konnten nicht mehr rechtzeitig zum Abschluss gebracht werden, so dass dem Unternehmen im Oktober 2011 die Zahlungsunfähigkeit drohte. Auch die bereits begonnenen Verhandlungen mit einem Investor über einen Einstieg verzögerten sich dadurch. Durch den dreimonatigen Insolvenzgeldzeitraum erhielten Robert Sihn und Hoefer den notwendigen Spielraum für den erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen mit Geldgebern und Investoren.

Das wirtschaftliche Ergebnis

Die Auftragsbücher der Robert Sihn GmbH & Co. KG sind weiterhin gut gefüllt. In 2011 erwirtschaftete das Unternehmen aufgrund der guten Auftragslage ein Umsatzwachstum von über 15 Prozent auf rund 49 Mio. Euro. An den bestehenden Arbeitsverhältnissen an den beiden Standorten änderte sich nichts. Gemeinsam erarbeitete man gute Chancen für eine erfolgreiche Sanierung und hielt den Geschäftsbetrieb am Leben.

Damalige Stimmen zur Sanierung

„Wir haben in ersten Gesprächen mit Lieferanten und Kunden erreicht, dass wir Produktion und Vertrieb in vollem Umfang aufrechterhalten können. Auch für die rund 510 Mitarbeiter gibt es keine Einschränkungen. Die Löhne sind bislang pünktlich bezahlt worden und durch die heute schon in die Wege geleitete Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes ist ihr Einkommen auch für die nächsten drei Monate bereits gesichert.“ (RA Tobias Hoefer / Geschäftsführer Robert Sihn)

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