Trafö-Förderanlagen muss Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen
Wegen Ausfall einer Millionenforderung: Trafö-Förderanlagen muss Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen – Geschäftsbetrieb läuft weiter
Lauda-Königshofen, 16. Oktober 2020. Wegen des insolvenzbedingten Ausfalls einer Forderung in Millionenhöhe musste die Geschäftsführung der Trafö-Förderanlagen GmbH & Co. KG, eines international renommierten Spezialisten für automatische Lagersysteme, nun ebenfalls Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen. Der vom Amtsgericht Mosbach bestellte vorläufige Insolvenzverwalter und Sanierungsexperte, Rechtsanwalt Marc Schmidt-Thieme (Kanzlei Hoefer Schmidt-Thieme), will den Betrieb vollumfänglich fortführen. Die rund 50 Mitarbeiter des seit über 70 Jahren bestehenden Unternehmens wurden bereits informiert, die Vorfinanzierung des ihnen zustehenden Insolvenzgeldes ist auf dem Weg.
„Wir haben uns bereits vor Ort einen Überblick verschafft und sind in Gesprächen mit den Kunden und Lieferanten, um den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren. Nach unseren ersten Eindrücken sehen wir gute Sanierungschancen, wenn die laufenden Projekte finanziert werden können und die Kunden dem Unternehmen weiter die Treue halten“,
so Marc Schmidt-Thieme in einer ersten Stellungnahme.
Der Anlagenbauspezialist war durch die Insolvenz der Konzernmutter, der Lingl-Gruppe, nun ebenfalls in einen Liquiditätsengpass geraten, so dass nun die Zahlungsunfähigkeit drohte. „Da coronabedingt in den letzten Monaten viele für uns maßgebliche Messen und damit auch wichtige Geschäftsanbahnungen ausgefallen sind, waren wir in letzter Zeit vor allem als verlängerte Werkbank für unsere Muttergesellschaft tätig. Als diese Anfang Oktober Insolvenzantrag stellte, fielen damit fest eingeplante Einnahmen weg. Um eigenständig Sanierungschancen für unseren im Kern gesunden Betrieb nutzen zu können, haben wir daher am 09. Oktober ebenfalls Insolvenzantrag gestellt. Uns war dabei auch wichtig, dass wir mit Marc Schmidt-Thieme einen vorläufigen Insolvenzverwalter an die Seite gestellt bekommen, der viel Erfahrung mit Unternehmen im Anlagenbau hat und über ein großes Netzwerk zur Investorensuche verfügt“, begründet Geschäftsführer Rainer Bolz den Schritt.
Trafö-Förderanlagen hat sich in über 70jähriger Tätigkeit zu einem hochspezialisierten Anlagenbauer für automatische Lagersysteme bzw. die vollautomatische Materialbereitstellung entwickelt. Mit seinen kundenindividuellen Produkten, Software und Services zählt Trafö-Förderanlagen zu den fünf größten Unternehmen der Branche in Deutschland und ist auch international technologisch führend. Zu den Kunden zählen agrartechnische und metallverarbeitende Betriebe genauso wie die Automobil-Industrie und Luft- und Raumfahrtunternehmen. Zuletzt erwirtschafte das Unternehmen mit den rund 50 Mitarbeitern am Standort Lauda-Königshofen einen Umsatz von über 10 Mio. Euro.
„Wir haben einige Projekte in der Pipeline. Unsere Kunden wollen uns die Stange halten und weitere Aufträge platzieren. Daher sehe ich gute Zukunftsperspektiven für unseren Betrieb und gehe fest von der Fortführung aus“, so die Einschätzung von Geschäftsführer Rainer Bolz.
„Von Vorteil für die Investorensuche ist auch, dass Trafö-Förderanlagen die Löhne und Gehälter für September noch gezahlt hat. Von daher können wir den vollen Insolvenzgeldzeitraum von drei Monaten bis Jahresende nutzen, um potenzielle Interessenten anzusprechen und eine Fortführungslösung zu erarbeiten“, ergänzt der vorläufige Insolvenzverwalter Marc Schmidt-Thieme.
Weitere Informationen:
Die Kanzlei Hoefer I Schmidt-Thieme – Rechtsanwälte und Insolvenzverwalter ist an zwölf Standorten bundesweit tätig und auf komplexe Insolvenzsachverhalte, Sanierungen über Insolvenzverfahren sowie gerichtsnahe Tätigkeiten spezialisiert. Dazu zählen zum Beispiel die fachliche Begleitung von Eigenverwaltungen, die Erstellung von Insolvenzplänen oder die Übernahme von Treuhänderschaften in außergerichtlichen Sanierungen. Bundesweit bestellen 18 Gerichte die Fachanwälte der Kanzlei als Insolvenzverwalter.
Marc Schmidt-Thieme studierte Rechtswissenschaften in Heidelberg. Das Referendariat absolvierte er in Heidelberg und in Singapur, wo er für den deutschen Industrie- und Handelstag tätig war. Marc Schmidt-Thieme ist seit 1998 als Rechtsanwalt zugelassen und arbeitet seit 1999 als Insolvenzverwalter mit Schwerpunkt Unternehmenssanierung und Restrukturierung. Zu seinen bekanntesten Verfahren zählen der Leiterplattenhersteller Greule, die Stb Fahrzeugbau, der Automobilzulieferer Sihn, das Maschinenbauunternehmen Karl-H. Mühlhäuser GmbH & Co. KG sowie die RUG (Riegelhof & Gärtner) und die ROB Gruppe. Darüber hinaus sanierte er als Insolvenzverwalter erfolgreich Dipach energy, Zentro-Elektrik und die Maxxtec AG. Vor kurzem schloss er die Sanierung der Microtherm-Gruppe in Pforzheim mit einer Investorenlösung erfolgreich ab. Marc Schmidt-Thieme ist Mitglied im VID (Verband der Insolvenzverwalter Deutschlands) und der TMA (Turnaround Management Association).
Pressekontakt:
Sebastian Brunner
Unternehmenskommunikation
Telefon: 0175/5604673
E-Mail: sebastian.brunner@brunner-communications.de